Das Backen für unseren Backladen mit Original Elsässer Terrinen ist eine täglich Herausforderung


Wir backen nun seit ein paar Jahren unser Brot selbst. Was anfangs von reinem Interesse geleitet wurde, ist mittlerweile eine Art unfreiwillige Passion geworden. "Unfreiwillig" deshalb, weil wir niemals die Absicht hatten, unter die Bäckersleut' zu gehen. Aber aufgrund dieser "seltsamen Pandemie" können wir derzeit unsere reguläre Arbeit nur sehr eingeschränkt ausführen. Da Rumsitzen nicht unser Ding ist, haben wir kurzerhand beschlossen, einen kleinen Backladen einzurichten, damit wir den Kontakt zu unseren Gästen nicht verlieren. Soviel an dieser Stelle zu "unfreiwillig". Das Backen, auf die Art und Weise, wie wir dies tun, erleben wir als Herausforderung einerseits und als Bestätigung und Streben nach Perfektion andererseits: Wir Backen nach alter, elsässer Überlieferung in Soufflenheimer Backformen aus Tonerde. Wir sind der Meinung, dass man in diesen Formen eine eigene Genusswelt erleben kann. Eine Genusswelt, die Tradition, Nachhaltigkeit und alte Zufriedenheit nicht nur bewahren will, sondern diese auch gerne weitergeben möchte.

Gestern beispielsweise haben wir diverse Tartes, Käsekuchen, Gugelhupfe und Brote gebacken. Alle in Soufflenheimer Ton, alle im Holzbackofen. Hinsichtlich des Aufwands will ich nachfolgend einmal darauf eingehen, wieviel hunderte Kilo Material alleine von mir an solch einem Backtag (eigentlich Backmorgen) wie gestern bewegt werden müssen. Das ist wie gesagt nur mein Part an diesem Morgen. Elke kümmert sich derweil um die Auswahl der frischen Zutaten, die Abstimmung der Rezepte und die Zubereitung der Teige - ein Themenbereich für sich, an den ich und Elke selbst, in einem späteren Post noch eingehen werden. Wie bereits angeführt, geht es in diesem kuzen Post um das Aufwand hinsichtlich des Gewichts, beim Backen in Keramik.

Wir haben an diesem Morgen neben Tartes und Käekuchen 36 Brote gebacken. Das bedeutet für mich zunächst drei unserer MERKLINGER 800 Öfen anzuzünden und auf ca. 250°C-280°C vorzuheizen. Ein Vorgang, der bei um die -5° Grad Außentemperatur an diesem Morgen etwa 40 Minuten in Anspruch nimmt. Das notwendige Brennholz habe ich bereits am Vortag herangeschafft, gehackt und unter den Backöfen eingestapelt.

Zunächst hole ich mir 18 unserer Soufflenheimer Terrinen aus dem Lager. Unsere Partner-Poterie stellt diese in 8 verschiedenen Größen her. Ich benötige für mein Vorhaben 3 Größen, im Durchschnitt wiegt eine Form 2,5kn inklusive Deckel. Die 18 Backformen stelle ich in die Öfen zum Aufheizen. Die ersten 45 kg sind somit bewegt. Die Holzfeuer in den Öfen bringt die Formen in ca. 10 Minuten auf die gewünschte Temperatur von 250°C-280°C. Die heißen Formen werden nur paarweise von mir zum Backtisch ins Gebäude gebracht, dazu sind wieder 45 kg zu bewegen. Dort werden die Brotbacktöpfe mit - je nach Form - an diesem durchschnittlich 1,1 kg Teig befüllt. Die befüllten Formen werden nun erneut von mir zum Ofen getragen. Diesmal sind pro Form rund 3,5 kg zu bewegen, macht bei 18 Formen insgesamt 63kg Gewicht. Das waren jetzt also 1. Weg zum Ofen 45kg plus 2. Weg zum Backtisch 45kg macht gesamt 90kg plus 3. Weg 63kg für Terrinen mit Teig wieder zum Ofen tragen und 4. Weg nach einer Stunde Backzeit erneut 63kg in den Backladen bringen, macht bisher für die vier Wege 216 kg transportiert. Die Backformen bringe ich anschließend 5. Weg in die Küche zum Reinigen und somit wurden erneut 45 kg bewegt und nach dem Reiningen trage ich sie zurück 6. Weg ins Lager, wodurch auf dem 6ten und letzten Weg erneut 45kg Material bewegt wurden. Somit sind von mir insgesamt 306 kg Material auf den verschiedenen Wegen bewegt worden, um 18 Brote zu backen. Da an diesem Morgen 36 Brote gebacken werden, wurden am Ende zwei mal 306kg transportiert. Macht also in der Gesamtsumme 712kg Backformen und Teige wurden auf den 12, wenn auch kurzen, Wegen bewegt, um 36 Brote zu backen. (Wenn man das Gewicht pro Weg/Arbeitsschritt rechnet, bei zwölf Wegen/Arbeitsschritten)

Der Aufwand ist also gewaltig, alleine schon seitens des Gewichts - aber dennoch sind wir der Meinung es lohnt sich. Denn das Backen in der Soufflenheimer Keramik bietet den Vorteil, dass die von uns gebackenen Brote weniger Flüssigkeit beim Backen verlieren und die Brote dadurch auch nach mehrere Tagen noch lecker und nicht trocken sind.